Entwicklungs- und Bindungs-Trauma

Oft liegt hinter den Symptomen eine tiefgreifende Erfahrung aus der Kindheit, die unter dem Begriff Entwicklungs- und Bindungs-Trauma beschrieben wird.

 

Dabei geht es nicht um Schockerfahrungen/ Schocktrauma wie Missbrauch, Gewalt oder Kriegserfahrungen, sondern um frühe Erfahrungen von Verlassenheit, Einsamkeit und Nicht-Gesehen-Werden. Die allermeisten Menschen machen solche Erfahrungen, sie gehören zum Menschsein dazu.

 

Die meisten von uns haben auf diese Weise Mangel erlebt und verschiedene Formen von Bindungsstörung erlebt, Beispiele sind

  • nicht genügende Bindung,
  • zu wenig willkommen sein,
  • zu wenig gesehen werden,
  • zu wenig Unterstützung in einer autonomen, eigenständigen Entwicklung, aber auch
  • diffuse Ängste, eher im subtileren, nicht direkt wahrnehmbaren zwischenmenschlichen Bereich liegen.

Babies können sich nicht selbst regulieren, sich entspannen, beruhigen), sie brauchen sogenannte Co-Regulation durch die Eltern. Sie müssen gehalten und beruhigt werden, in ihren Bedürfnissen und nicht-sprachlichen Äußerungen gespiegelt werden.

 

Wenn das nicht oder zu wenig stattfindet, lernen wir nicht, uns selbst zu regulieren, können unser Nervensystem nicht eigen-initiativ beeinflussen und fühlen uns gestresst und überfordert. Wir sind nicht resilient genug und bleiben so in einem Überlebensmuster stecken, das nicht mehr tauglich ist, uns eher behindert als befreit leben lässt.

 

Wenn wir erwachsen sind, zeigen sich häufig bestimmte Muster aus diesen frühen Prägungen – wir erleben in unseren Freundschaften, Liebes- und Arbeitsbeziehungen ähnlich geartete Störungen, die sich wiederholen.
Bewusstes Wahrnehmen, „Erfühlung“ des Ursprungs, Verstehen der Geschichte und eine damit verbundene Verarbeitung dieser Beziehungsmuster ermöglichen befriedigende erwachsene Beziehungen.

 

Entwicklungstrauma formt unsere Bindungs-und Beziehungsmuster

 

In der Therapie geht es darum, zu lernen, sich selbst regulieren zu können, eine Lücke zwischen Reiz und Reaktion setzen zu können. Das heißt zu lernen etwas zu fühlen, Zeit zur Reflektion zu haben, um dann bewußt zu handeln und nicht aus dem Affekt.

In der psychotherapeutischen Arbeit können wir, ganz in Ihrem Tempo und entlang der Fragen, die in Ihnen aufkommen, Schritt für Schritt Heilsames entdecken und integrieren. Wir schauen immer wieder neu, welche Schritte Sie gehen wollen und welche Methode hilfreich sein kann.

 

Mal ist es die Wertimagination, mal kann es einfach ein Gespräch sein mit Elementen aus der Verhaltens-Therapie, mal wird die Körperpsychotherapie besonders hilfreich sein oder wir schauen uns gemeinsam einen systemischen Aspekt an. Und manchmal sind es vielleicht die Pferde in der körperorientieren Psychotherapie, die helfen können, alte Panzer sanft zu erweichen.